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Veranstaltungsdetails

Datum:
Mittwoch, 24.04.2024
Uhrzeit:
18:30 Uhr - 20:00 Uhr
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Hassan Soilihi MZÉ: Geöffnet. Gelenkt. Umgebaut

Das Buch „Geöffnet. Gelenkt. Umgebaut. Universitätsbibliothek Leipzig, Deutsche Bücherei und Leipziger Stadtbibliothek zwischen institutioneller Reorganisation und politischer Instrumentalisierung (1945-1968/69)“ von Hassan Soilihi Mzé rekonstruiert ein Vierteljahrhundert Leipziger Bibliotheksgeschichte, in dem sich grundlegende politische und administrative Veränderungen vollzogen. Im Vortrag und Gespräch werden vom Autor charakteristische Momente dieser Entwicklungen vorgestellt und unter dem Blickwinkel geprüft, inwieweit die Ziele der beabsichtigten umfassenden Bibliotheksreform tatsächlich erreicht werden konnten.

Leipzig sei prädestiniert, so die sowjetischen Besatzungsbehörden, als Buchstadt und als Sitz der Deutschen Bücherei „die Fundamente für das geistige Leben in Deutschland zu legen“. Nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus müsse jetzt von hier aus eine „geistige Regeneration“ ihren Lauf nehmen – und dies nicht nur durch einen Umbau der starken messestädtischen Verlagswirtschaft oder die Zentralisierung des traditionsreichen Buchhandels, sondern vor allem auf dem Weg einer Transformation des örtlichen Bibliothekswesens nach sowjetischem Vorbild. Drei der großen Leipziger Wissensspeicher gerieten dabei besonders in den Fokus der Besatzer und ihrer Unterstützer in der deutschen Verwaltung: die Universitätsbibliothek Leipzig, die Stadtbibliothek und die Deutsche Bücherei.

Basierend auf bislang nicht genutzten reichen Archivbeständen konzentriert sich die Untersuchung auf die institutionelle Entwicklung dieser Häuser vom Kriegsende 1945 bis zur im Windschatten der 3. Hochschulreform stattfindenden Bibliotheksreform in der DDR 1968/69. In diesem Kontext nimmt der Autor Strukturen, Biografien und Bestände in den Blick, um zwischen den Phasen von Wiederöffnung, Entbürgerlichung und sozialistischer Umgestaltung ein differenziertes Bild davon zu entwerfen, wie trotz politisch motivierter Entlassungen, ideologisch begründeter Bestandssäuberungen und wachsendem Druck im Zuge von Vorgaben der SED in allen drei Bibliotheken um das Primat der fachlichen Integrität gerungen wurde.

Eintritt frei

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Deutsche Nationalbibliothek Leipzig
Deutsche Nationalbibliothek Leipzig

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Die Deutsche Nationalbibliothek hat die Aufgabe, lückenlos alle deutschen und deutschsprachigen Publikationen ab 1913, im Ausland erscheinende Germanica und Übersetzungen deutschsprachiger Werke sowie die zwischen 1933 und 1945 erschienenen Werke deutschsprachiger Emigranten zu sammeln, dauerhaft zu archivieren, bibliografisch zu verzeichnen sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Die Deutsche Nationalbibliothek hat mehrere Vorgängereinrichtungen: 1912 wurde die Deutsche Bücherei mit Sitz in Leipzig gegründet, 1946 die Deutsche Bibliothek Frankfurt am Main. Seit 1970 ist das in Berlin gegründete Deutsche Musikarchiv Teil der Deutschen Nationalbibliothek, seit Dezember 2010 ist es am Standort Leipzig angesiedelt. Es ist für die Bearbeitung und bibliografische Verzeichnung der Musikalien und Musiktonträger verantwortlich. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands wurden diese Einrichtungen zu einer Gesamtinstitution vereinigt, die 2006 einen erweiterten gesetzlichen Auftrag und einen neuen Namen erhielt: Deutsche Nationalbibliothek.

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